WJ IMPULSE: Erfolgsfaktoren und Herausforderungen der Unternehmensnachfolge

Unter dem Titel „WJ IMPULSE: Unternehmensnachfolge im Fokus“ veranstalteten die Wirtschaftsjunioren Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern am 21. November einen inspirierenden Abend im Autohaus Krah+Enders in Maintal. Die Netzwerkveranstaltung, in Kooperation mit dem Hanauer Anzeiger, brachte Unternehmer/innen und Führungskräfte aus der Region zusammen, um Erfahrungen und Einblicke rund um das Thema Unternehmensnachfolge zu teilen. Yvonne Backhaus-Arnold, Redaktionsleiterin des Hanauer Anzeigers, führte durch den Abend und moderierte auf dem WJ-Podium Gespräche mit erfolgreichen Unternehmer/innen.

Kristina Klassert, frischgebackene Meisterin und Mitinhaberin des gleichnamigen Optiker-Geschäfts in Hanau, berichtet von ihren Erfahrungen: „Obwohl die Übernahme des Geschäfts noch nicht vollständig abgeschlossen ist, wenden sich die Mitarbeiter bei Fragen und Entscheidungen bereits an mich. Das freut mich natürlich sehr.“ Die Integration der Familie in das Unternehmen sei jedoch nicht immer einfach, da es herausfordernd sei, im privaten Umfeld nicht über die Firma zu sprechen. Sie rät Unternehmer/innen: „Die Großen Sachen kann man nur im Team schaffen. Das habe ich schon im Leistungssport gemerkt. Man muss sich Netzwerke aufbauen, täglich über den Tellerrand blicken und bereit sein, sich auf neue Dinge einzulassen. Die Leidenschaft für das, was man tut, darf dabei nicht fehlen“. Kristina Klassert hat in der Übergabephase auch schon schwierige Momente erlebt: “Man bekommt immer wieder immer Steine in wen weg gelegt, aber daran wächst man. Davon sollte man sich nicht entmutigen lassen.“

Imad Alhawas hat gemeinsam mit seinen Brüdern die Herzberg Klimatechnik GmbH in Altenstadt erfolgreich übernommen und saniert. Dabei ist er als Externer ins Unternehmen eingestiegen. Er hob die Bedeutung von Ehrgeiz, Offenheit und Lernbereitschaft hervor: „Ich habe kein Vorbild in der Familie, das mir zeigt, wie Unternehmertum funktioniert. Das habe ich mir alles selbst beigebracht. Mir ist es am Anfang schwer gefallen, alle Informationen zu sortieren und zu verarbeiten. Das musste ich erst lernen. Im Unternehmen habe ich als Mitarbeiter angefangen und so alle Stationen des Unternehmens kennengelernt.“ Anfangs gab es fünf Mitarbeiter/innen im Unternehmen, jetzt sind es bereits 15. Er rät Unternehmer/innen, am Ball zu bleiben: „Eine Krise ist ein Impuls für eine positive Veränderung. Mit diesem Mindset gehe ich an die Dinger heran. Und man kann nicht erwarten, dass alles sofort glatt läuft. Mein Spruch dazu: Lieber unperfekt gestartet als perfekt gewartet.“

Die erfahrene systemische Coach Teresa Erdmann begleitet Unternehmen beim Nachfolgeprozess. Sie rät dazu, genügend Zeit einzuplanen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten: „Wenn Unternehmer/innen etwa 50 Jahre alt sind, sollten sie sich mit dem Thema Nachfolge beschäftigen. Denn der gesamte Prozess kann auch mal bis zu zehn Jahre dauern. Es kann durchaus sein, dass man mehrere Anläufe braucht, einen passenden Nachfolger zu finden. Und Absprachen können schwierig und langwierig sein.“ Ein besonderer Fall sei immer die Übergabe innerhalb der Familie, denn Familie und Unternehmen seien unterschiedliche Systeme, die im Zuge der Nachfolge in Einklang gebracht werden müssen. Da könne es auch schnell mal emotional werden. Daher empfiehlt Erdmann, eine externe Begleitung dazu zu holen, auch wenn es um das Thema Führung geht: „Führungskraft zu sein ist wie ein Beruf, den man lernt. Das bekommt man nicht in die Wiege gelegt. Ein Sparringspartner ist da sehr hilfreich. Das funktioniert im Coaching, aber auch in Netzwerken wie bei den Wirtschaftsjunioren.“

Florian Obermaier, Sprecher der Wirtschaftsjunioren im Kreis, resümiert: „Wir als Junioren wollen voneinander lernen und neue Perspektiven kennenlernen. Genau das ist die Idee hinter WJ IMPULSE. Wir freuen uns, dass so viele Unternehmer/innen und Führungskräfte unserer Einladung gefolgt sind. Denn wir sind davon überzeugt, dass wir die Herausforderungen in unseren Unternehmen nur gemeinsam lösen können, indem wir miteinander sprechen und uns vernetzen. Das stärkt nicht nur uns selbst, sondern die gesamte Wirtschaft im Kreis.“

Die Veranstaltung „WJ IMPULSE“ ermöglichte den Teilnehmern nicht nur wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Chancen der Unternehmensnachfolge, sondern bot auch die Gelegenheit zum Networking. Erfolgreiche Unternehmer/innen teilten ihre Erkenntnisse und standen dem Publikum für Fragen zur Verfügung. Insgesamt bot der Abend eine facettenreiche Perspektive auf das komplexe Thema der Unternehmensnachfolge.

Danke an den Yvonne Backhaus-Arnold, den Hanauer Anzeiger und krah+enders für die tolle Unterstützung!

 

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